Lesch, übernehmen Sie!

Das Gespräch begann ganz unverfänglich.
"Bist du schon mal Fahrrad gefahren?"
"Ja," sagte ich.
Dann wurde es seltsam. Einer meiner Kollegen und Chefs ist doch tatsächlich der Meinung, dass man gegen die Sonne langsamer fährt, als mit der Sonne. Wegen des Sonnenwiderstands. Gleich zu setzen mit Rücken- und Gegenwind.

Unsere Frage also: "Gibt es einen Lichtwiderstand? Fährt ein Fahrradfahrer langsamer oder schneller, wenn er mit oder gegen die Sonne fährt?"

Ich habe die Frage beim Stern in der Kategorie Gewagt gefragt eingereicht und auch Prof. Harald Lesch, bekannt aus der Space Night, per eMail gefragt. Vielleicht kann ja auch ein Leser dieses Blogs die Frage beantworten. Wenn es einen Lichtwiderstand gibt, dann hätten wir immerhin die Erklärung für das blamable Abschneiden von Jan Ullrich bei der diesjährigen Tour de France: Sein Team hat ihm keinen Sonnenschatten gegeben.

Physikalisierend
[oth]

[ 20.07.2004, von textlastig | Science ]
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zwerg gwion, 20.07.2004
Natürlich gibt es

einen Lichtdruck, oder vielmehr Strahlungsdruck, weil Licht ja auch nur eine Strahlung ist. Die Photonen besitzen ja einen Impuls, der spürbar ist...

Tante Google hilft bei der Suche: Photonen Lichtdruck liefert als zweiten Eintrag eine Seite von Wissenschaft online mit einem Link "Lichtdruck" (Links unten) den man leider nicht direkt verlinken kann...

Lesen hilft...

Sehen kann man den Lichtdruck, z.B. an Kometenschweifen... Kometen haben im allgemeinen zwei sichtbare Schweife. Einen aus relativ schwerem Staub, auf der Flugbahn des Kometen, also quasi im Rückspiegel des Kometenpiloten zu sehen, der nur von dem Lichtdruck abgelenkt wird und den von der Sonne weg zeigenden Gasschweif, welcher aus ionisierten Gasen besteht und somit von dem Sonnenmagnetfeld und den Sonnenwinden abgelenkt wird. Ich glaube, bei Hale-Bobb oder war es Hijakutake, konnte man dieses Phänomen sogar mit bloßem Aug erkennen. Bilder von den beiden Schweifen gibt es zum Beispiel hier.

Man kennt ja auch diese Lichtmühlen genannten Glaskugeln mit dem Kreuz in der Mitte, wo sich vier Metallplättchen drehen, die eine Seite schwarz und eine Seite silbrig haben... Dort gibt es zwei Varianten: Wenn die Glaskugel vollständig evakuiert wurde (also da jemand ein Vakuum reingefüllt hat(c)), dann dreht sie sich von den silbrigen Seiten weg, weil die Photonen reflektiert werden => doppelter Impuls gegenüber der Absorption auf den schwarzen Seiten. Wenn die Glaskugel nicht ganz evakuiert wurde, erwärmt sich die schwarze Seite der Plättchen stärker und die Moleküle schwingen mehr, als die silbernen und deshalb stoßen sich die schwarzen Seiten mechanisch (auf molekularer Ebene) von den Gas-Molekülen ab.

sich bildend,

Gwion

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outrage, 20.07.2004
Auf die Gefahr hin,

dem Ganzen die Aura des Wissenschaftlichen zu rauben, aber die Erklärung ist viel banaler:
Wenn man gegen die Sonne radelt, sieht man sich dem Phänomen der Blendung ausgesetzt. Die Folgen: Hindernisse werden später oder gar nicht wahrgenommen. Um nun die Gefahr eines Aufpralls zu verringern oder ggf. die Folgen eines Aufpralls zu mildern, fährt man instinktiv langsamer.

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